Stabhochsprung Saison 2013

Mit WM-Teilnahme erfolgreich beendet

Aus einer lockeren Saison, in der ich mich beruflich weiter entwickeln und meinem Körper und Geist nach 12 Jahren Hochleistungssport Zeit zum Erholen geben wollte, wurde eine hoch intensive Saison mit einer Doppelbelastung.

WM in Moskau

Da mein Platz in der Sportfördergruppe der Bundeswehr Mainz jedes Jahr neu bewilligt werden muss und dann um ein Jahr verlängert werden kann, ist für mich jedes Jahr eine Leistung auf dem Weltniveau erforderlich. Dies ist zusätzlicher Druck, aber bei erfolgreichem Abschneiden ermöglicht es mir die Sportfördergruppe der Bundeswehr das Jahr über auf Wettkämpfe und Trainingslager zu gehen und ein 2x tägliches Training zu absolvieren. Ohne die Bundeswehr wäre für mich der Leistungssport auf diesem hohen Niveau nicht möglich!

Nach 10-monatiger Wettkampfpause bin ich früh in die Saison eingestiegen. Über kleine Wettkämpfe holte ich mir wieder das Wettkampf-Gefühl und die Stabilität zurück. Überraschenderweise schaffte ich Anfang Juni schon die WM-Norm von 4,60 m und zwei Wochen später übersprang ich beinahe eine neue Persönliche Bestleistung mit 4,71 m beim Wettkampf in Göteborg. Von Woche zu Woche folgte ein Wettkampf auf höchstem Niveau.

Danach merkte ich, wie mein Körper durch die hohen Wettkampf- und Trainingsbelastungen und durch zusätzliche Problematiken an meiner Trainingsstätte immer müder und ausgelaugter wurde und sich nicht mehr erholte.

Die Folge war, dass eine alte Verletzung wieder aufgetreten ist. Es würde mich freuen, wenn in Zukunft derartige Problematiken an meiner Trainingsstätte nicht mehr auftreten und alle Beteiligten an einem Strang ziehen und mir bei meinem Leistungssport unterstützend zur Seite stehen. Es ist schon schwer genug über eine Latte zu springen, die ein paar Meter und einige Zentimeter hoch liegt.

Bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm holte ich mir nach einem spannenden Wettkampf das Ticket zu den Weltmeisterschaften in Moskau. Für mich war diese Qualifikation unheimlich wichtig, denn selbst nach übersprungen 4,71 m hatte ich noch kein festes WM-Ticket in der Tasche, weil wir im Frauen-Stabhochsprung in Deutschland seit Jahren so stark und mit mehreren Athletinnen in der absoluten Weltspitze vertreten sind und dadurch immer mehrere Athletinnen die Norm-Anforderung haben, aber leider nicht so viele Tickets für die internationalen Meisterschaften vergeben werden können. Siehe WM 2011, als ich mit 4,65 m als Ersatz-Frau zu Hause geblieben bin.

Erfolgreicher Sprung über die Lattenhöhe

Die Weltmeisterschaften in Moskau liefen dann nicht ganz nach meinen Wünschen. 3 Wochen vor der WM war ein Training nur sehr eingeschränkt möglich und der Qualifikations-Wettkampf in Moskau war auch nur unter starken Schmerzen machbar. Leider reichte es mit übersprungen 4,45 m nicht ganz zum Finale. Ich habe es versucht, habe gekämpft und alles gegeben und wollte das fast Unmögliche möglich machen. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich 2 Tage später mit meinen schmerzenden Fuß im Finale gar nicht antreten hätte können. Hinkend bin ich im Hotel auf und ab gegangen. Dies war meine 5. Leichtathletik-Weltmeisterschaft nach Edmonton 2001, Paris 2003, Helsinki 2005 und Osaka 2007.

Eine Saison mit sensationellen Anfangswochen entwickelte sich in der zweiten Hälfte leider zu meinen Ungunsten. Dennoch bin ich sehr froh und auch stolz, dass ich nach so vielen Jahren im Profi-Sport und mit nunmehr fast 33 Jahren sagen kann: Ich bin nach wie vor dabei und mit mir ist immer zu rechnen!

Ein ganz herzliches Dankschön geht an mein Team, die Trainer, die Ärzte und Physiotherapeuten, die mich in den letzten 12 Monaten auf dem Weg zurück in die Weltspitze unterstützt haben. Ebenso geht ein ganz großer Dank an meine Familie, Freunde, Sponsoren und Partner, die mich auf meinem sportlichen Weg immer begleiten und am meisten merken, wie man im Profisport Ups & Downs erlebt, auf viele Dinge verzichten muss und unendlich viele Termine und Einladungen hinten anstellen lassen sollte.

In diesem Sinne auf eine neue Saison 2013/2014 mit der internationalen Meisterschaft, der EM in Zürich.

Carolin