Meine Knie-Operation
Refixation der Innenmeniskus-Wurzel am Hinterhorn des rechten Knie
Die letzten Wochen waren mental und psychisch sehr belastend für mich. Nach dem vorzeitigen Saisonende 2016 habe ich meinem Körper Zeit zum Erholen gegeben, keinen Sport gemacht, mein rechtes Knie nochmal intensiv untersuchen lassen und nahm mir viel Zeit zum Nachdenken!
"Als ich aus der Narkose aufgewacht bin, war ich sehr erleichtert!"
Das was meine Ärzte Ende Mai schon befürchtet hatten und was damals auch schon die MRT-Bilder zeigten, war nach wie vor der Stand der Dinge. Der Meniskus am Hinterhorn war aus seiner Wurzel gerissen! Jetzt gab es zwei Möglichkeiten: 1. So lassen und immer bei der Belastung Schmerzen haben oder 2. mein Knie operieren lassen. Die Ärzte meinten zu mir: Wenn ich weiter Leistungssport machen möchte, muss das Knie operiert werden. Wenn ich so viel Sport in meiner Freizeit machen möchte wie ich es seit meiner Kindheit gewohnt bin, muss ich das Knie operieren lassen. Wenn ich zukünftig weiter als Personal Trainerin arbeiten und mit meinen Kunden das Training absolvieren und Übungen vormachen möchte, muss das Knie operierte werden!
Obwohl ich sehr viel Angst davor hatte und deshalb sehr lange und viel hin & her überlegte, lies ich mich letztendlich am 20. Juli 2016 von Dr. Prof. Hinterwimmer in der ATOS STARMED-Klinik in München am rechten Knie operieren.
Nach 3 Tagen sehr guter Betreuung in der Klinik wurde ich am Freitag 22.07.2016 entlassen und habe zunächst 2 Wochen bei meiner Familie in Bayern verbracht. Physiotherapie und Rehatraining waren hier noch zu früh. Das Einzige was ich jeden Tag mehrmals machen durfte, war mein Knie in einer Motorschiene bewegen. 30° war die Winkeleinstellung, mehr durfte ich anfangs noch nicht beugen, um den Heilungsprozess nicht zu gefährden. In den 2 Wochen magerte meine Beinmuskulatur so ab, dass ich selbst erschrocken bin, wie schnell die Muskulatur abbauen kann, wenn man das Bein nicht belasten und aktivieren darf!
Kein Tag verging, an dem ich nicht im Kopf trainiert habe!
Ich wusste immer, ich werde wieder zurück kommen. Das wann war ungewiss, aber mein Wille war vom ersten Tag an da und ans Aufhören habe ich nie gedacht. Nach 2 Wochen "Couch-Potato" bin ich in den Zug nach Mainz gestiegen, wurde von Freunden abgeholt und versorgt und bin dann 2 Tage später mit dem Zug weiter nach Warendorf zur stationären Reha ins Sportmedizinische Institut der Bundeswehr gefahren. Jeden Tag war ich dankbar über meine Gesundheit in all den Jahren als Sportlerin. Denn wie umständlich alles ist, wenn man mit 2 Gehhilfen unterwegs ist und einfach nur etwas von A nach B tragen oder eine Kleinigkeit aus dem Kühlschrank holen wollte, merkte ich in dieser Zeit sehr.
In Warendorf fühlte ich mich vom ersten Tag an sehr wohl. Ich kannte das Sportmedizinische Institut schon vorher und freut mich auf das Ärzte- und Physioteam. Jeden Tag habe ich fleißig und eifrig meine Übungen gemacht und abends mit Begeisterung die Olympischen Spiele in Rio de Janiaro angesehen. Als leidenschaftliche Allroundsportlerin war ich vom Turnen, Tennisspielen, Beachvolleyballen, der Leichtathletik, Wasserspringen, Schwimmen, Dressurreiten etc. sehr begeistert und fieberte mit allen Deutschen Athletinnen und Athleten mit.
Selbst an den Wochenenden verbrachte ich die Zeit in Warendorf. Weit und schnell laufen konnte ich nicht, aber ich habe meine Stube so eingerichtet, dass ich kleine Trainingsgeräte zum Üben hatte und natürlich meine Motorschiene, wo ich in der 3.+4. Woche bei 60° Beugung und in der 5.+6. Wochen bei 90° Beugung angekommen bin. Die Gehhilfen waren weiter meine tägliche Begleitung. Obwohl ich sie am liebsten schon los haben wollte, hielt ich mich daran, weil ich merkte wie schwach mein Bein war und mein operiertes Knie noch sehr viel arbeitete.
"Am 1. Tag in der Klinik habe ich schon kleine Bauchübungen gemacht!"
Nach 3 Wochen stationärer Reha ging es weiter mit 4 Wochen ambulanter Reha im ambulanten Reha-Zentrum Mainz-Mombach. Ich liebe diese Trainingsstätte! Genauso wie in Warendorf konnte ich hier fleißig im Aqua-Becken meine Wassergymnastik machen. Jeden Tag war ich mindestens 6 Stunden am Trainieren. Keine hochintensiven Übungen, aber viele kleine Übungen um die "abgemagerte" Muskulatur wieder in Gang und die Beweglichkeit im Knie voranzubringen. Tag für Tag ging es ein kleines Stückchen voran. Ich war immer optimistisch, obwohl ich vom Joggen, Springen und Sprinten noch weit weg war.
Die ersten Gehversuche ohne Gehhilfen waren auf dem ALTER-G. Hier kann man wie im Weltraum mit Körpergewichtsentlastung trainieren. Das ist ideal für die ersten Schritte nach Operationen oder Verletzungen. So kann durch Bewegung der Stoffwechsel angekurbelt werden und durch die Gewichtsentlastung ist es möglich, eine gleichmäßige Gangart einzuprogrammieren. Durch das Gehen mit Gehhilfen und die dadurch resultierende Fehlhaltung sind bei mir natürlich muskuläre Dysbalancen nicht nur im Knie sondern im ganzen Körper entstanden.
Die beiden größten Herausforderungen waren nach der OP, die atrophierte Muskulatur rund um das rechte Knie wieder herzustellen und die Beugung im Kniegelenkt zurück zu gewinnen. Jetzt nach 7 1/2 Wochen bin ich zum ersten Mal ohne Gehhilfen im Alltag unterwegs. Der Weg ist noch lang, aber ich werde diesen Weg weiter gehen!
Es grüßt Euch herzlich,
Eure Carolin